Das Internet und seine Medienlandschaft haben sich seit den Anfängen des Bloggings gewaltig gewandelt. Wo früher Blogartikel dominierten, spielen inzwischen Podcasts und Social-Media-Plattformen eine wichtige Rolle. Aber hat das klassische Bloggen tatsächlich ausgedient? Oder gibt es immer noch gute Gründe, Blogposts als Kanal für Geschichten und Expertise zu nutzen? Schauen wir uns die Entwicklung und die mögliche Zukunft des Bloggings etwas genauer an.
Der Blog entstand ursprünglich als digitales Tagebuch und bot eine Plattform, auf der Menschen ihre Gedanken und Erfahrungen teilen konnten. In den späten 1990ern nutzten Pionier:innen wie Justin Hall oder Jorn Barger das neue Medium, um über ihre Interessen, Erlebnisse und Meinungen zu schreiben. 1999 gründete die Plattform Blogger.com ein zentrales Tool, das Bloggen für eine breite Masse zugänglich machte und entscheidend dazu beitrug, dass Blogging zum Trend wurde. Schnell erkannten auch Unternehmen das Potenzial und nutzten Blogs, um ihre Botschaften gezielt zu verbreiten und sich als Expert:innen zu positionieren.
In den frühen 2000er Jahren boomte das Bloggen: Robert Scoble zum Beispiel, bekannt für seinen Microsoft-Blog „Scobleizer", zeigte, wie Unternehmen Blogs nutzen können, um Transparenz und Nähe zu schaffen. Gleichzeitig entstanden Nischen-Blogs zu allen möglichen Themen: von Technik über Fashion bis hin zu Food. Wer damals einen Blog hatte, war im Netz präsent und konnte gezielt Menschen ansprechen, die sich für genau diese Themen interessierten. Besonders im Bereich Influencer:innen-Marketing spielten Blogs eine zentrale Rolle, da sie es ermöglichten, Zielgruppen auf eine sehr persönliche Art anzusprechen und als Multiplikator:innen für Markenbotschaften zu wirken.
Auch wenn die Begeisterung für Blogs inzwischen etwas abgenommen hat, bleibt ihre Stärke im Bereich SEO (Suchmaschinenoptimierung) unangefochten. Blogs sind nach wie vor eine hervorragende Möglichkeit, online sichtbar zu bleiben – besonders, wenn man die richtigen Keywords gezielt einsetzt. Ob "Influencer:innen-Kooperationen" oder „Marketing-Trends für nachhaltige Marken" – mit einer gezielten Keyword-Strategie können sich Unternehmen und selbständige Influencer:innen eine treue Leser:innenschaft aufbauen und online gut auffindbar bleiben.
Mit der Verbreitung von Smartphones und der wachsenden Beliebtheit von Streaming-Plattformen traten Podcasts als neue Bühne in Erscheinung. Sie bieten die perfekte Ergänzung zum Text-basierten Bloggen: Zuhörer:innen können sich während der Autofahrt, beim Joggen oder beim Kochen informieren und inspirieren lassen. Frühe Erfolgsgeschichten wie der Podcast „This American Life" von Ira Glass zeigten das Potenzial des Formats. Auch in Deutschland boomen Podcasts: Namen wie „Fest & Flauschig" mit Jan Böhmermann und Olli Schulz oder „Hotel Matze" mit Matze Hielscher gehören längst zum festen Programm vieler Hörer:innen.
Für Influencer:innen und Unternehmen bieten Podcasts eine ideale Plattform, um auf eine sehr persönliche Art und Weise Geschichten zu erzählen und Nähe zu ihren Communities aufzubauen. Die Stimme schafft eine besondere Authentizität, die über Text oft schwer zu vermitteln ist. Podcasts eignen sich zudem hervorragend für Marketing-Kooperationen: Influencer:innen können Produkte oder Marken in Gesprächen vorstellen, ohne dass es wie klassische Werbung wirkt – die Botschaft wird quasi nebenbei, in lockerer Atmosphäre, integriert.
Während Blogs stark auf das Vermitteln von Informationen setzen, punkten Podcasts durch Intimität und Authentizität. Beide Formate bieten ihre eigenen Vorteile, und in der Praxis ergänzen sie sich perfekt. Ein Blog dient als Wissensplattform, die detaillierte Erklärungen und weiterführende Informationen bereitstellt. Podcasts hingegen eignen sich ideal, um persönliche Erlebnisse oder Erfahrungsberichte zu teilen. Die Kunst liegt darin, Inhalte für beide Kanäle zu adaptieren, um so eine größere Zielgruppe zu erreichen.
Blogs haben sich über die Jahre verändert, doch sie bleiben ein wertvolles Medium im Marketing-Mix. Die Kombination von Text und Audio ermöglicht es, unterschiedliche Zielgruppen auf verschiedene Arten zu erreichen. So kann ein:e Influencer:in in einem Blogbeitrag ein Thema detailliert erklären und im Podcast ergänzend seine/ihre persönliche Sichtweise teilen. Auch Unternehmen können von dieser Strategie profitieren: Ein Blog eignet sich hervorragend, um grundlegende Informationen bereitzustellen, während ein Podcast interessante Einblicke in die Marke und das Team bieten kann.
Ein gelungenes Beispiel für die Synergie von Blog und Podcast ist der Food-Blog „Smitten Kitchen" von Deb Perelman. Während sie in ihrem Blog ausführliche Rezepte und Fotos präsentiert, spricht sie in Podcasts über ihre Liebe zum Kochen, neue Rezeptideen und Herausforderungen in der Küche. Beide Formate bauen aufeinander auf und bieten ein rundes Gesamtbild, das für ihre Leser:innen und Hörer:innen gleichermaßen inspirierend ist.
Letztendlich sind Blogs und Podcasts keine Konkurrenten, sondern können sich wunderbar ergänzen. Durch den Mix der Formate entsteht eine reichhaltige Markenkommunikation, die Geschichten und Informationen auf mehreren Ebenen erzählt – und am Ende Menschen genau da abholt, wo sie sich gerade befinden, sei es beim Lesen oder Hören. Der Blog hat also keineswegs ausgedient – er hat sich nur weiterentwickelt und ist flexibler und vielseitiger geworden.