Social Media und Influencer:innen werden oft für ihre oberflächliche Perfektion kritisiert, dabei zeichnet sich sich ein bemerkenswerter Wandel ab: Immer mehr Influencer:innen teilen authentische Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft. Diese neue Welle der Offenheit verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir über diese Themen sprechen, sondern prägt auch maßgeblich das moderne Verständnis von Elternschaft. Für Influencer Marketing Agenturen eröffnet dieser Trend neue Perspektiven in der Zusammenarbeit mit Marken und Content Creator:innen.
Die Art und Weise, wie über Geburten gesprochen wird, hat sich fundamental gewandelt. Was früher hinter verschlossenen Türen stattfand, wird heute auf Instagram, TikTok und YouTube thematisiert. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die klassische Krankenhausgeburt. Alternative Geburtsformen wie Hausgeburten oder Wassergeburten erfahren durch Social Media eine nie dagewesene Aufmerksamkeit.
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist Marie Johnson, die ihre Hausgeburt dokumentieren ließ und ausgewählte Momente auf Instagram teilte. Ihre authentischen Einblicke in diese intime Erfahrung erreichten Millionen von Follower:innen und trugen maßgeblich dazu bei, Hausgeburten zu entstigmatisieren und als eine valide Option darzustellen.
Besonders Hypnobirthing hat sich als Trendthema etabliert. Influencer:innen teilen ihre Erfahrungen mit dieser Methode, die auf Entspannungstechniken und positiver Geburtsvisualisierung basiert. Sie berichten von ihrer Vorbereitung, teilen Übungen und dokumentieren, wie diese Methode ihnen zu einer selbstbestimmteren Geburtserfahrung verhalf.
Die steigende Präsenz von Doulas und Hebammen in den sozialen Medien trägt zusätzlich zur Informationsvielfalt bei. Durch ihre fachliche Expertise ergänzen sie die persönlichen Erfahrungsberichte der Influencer:innen um wichtiges Fachwissen. Diese Kombination aus Erfahrung und Expertise schafft eine neue Form der Geburtsvorbereitung, die niederschwellig und jederzeit verfügbar ist.
Ein besonders wichtiger Aspekt dieser Entwicklung ist die zunehmende Bereitschaft von Influencer:innen, auch über die schwierigen Momente zu sprechen. Themen wie Geburtstrauma, ungeplante Kaiserschnitte oder postpartale Depression waren lange gesellschaftliche Tabus. Durch das offene Ansprechen dieser Erfahrungen entstehen wichtige Diskussionsräume.
Jennifer Lange gehört zu den Vorreiter:innen dieser Bewegung. In ihren Posts spricht sie ungeschönt über ihre 17-stündigen Wehen und die damit verbundenen Schmerzen. Gleichzeitig teilt sie aber auch die magischen Momente der Geburt ihres ersten Kindes und schafft damit ein ausgewogenes, realistisches Bild vom Geburtsprozess.
Rijanne Meijer wiederum hat mit ihrem offenen Interview im Magazin "happymummyhappybaby" wichtige Impulse zur Enttabuisierung von Kaiserschnittgeburten gesetzt. Sie spricht ehrlich über ihre anfängliche Trauer, keine "normale" Geburt erlebt zu haben, und wie sie lernte, diese Erfahrung als gleichwertig zu akzeptieren. Ihre Geschichte hat vielen Gebärenden geholfen, ihre eigenen Geburtserfahrungen zu verarbeiten.
Die größte Herausforderung für Influencer:innen liegt in der Balance zwischen authentischer Darstellung und professioneller Content-Produktion. Während einerseits der Wunsch nach Ehrlichkeit und Verletzlichkeit besteht, müssen sie andererseits den Anforderungen ihrer Rolle als Content Creator:innen gerecht werden.
Vorbildlich meistern diesen Spagat Influencer:innen, die ihre Community bereits früh in ihre Überlegungen einbeziehen. Sie kommunizieren transparent, welche Aspekte sie teilen möchten und wo ihre persönlichen Grenzen liegen. Diese klare Kommunikation schafft Vertrauen und ermöglicht es, auch schwierige Themen anzusprechen, ohne die eigene Privatsphäre zu sehr zu exponieren.
Beispielhaft sind hier Accounts zu nennen, die ihre Schwangerschafts- und Geburtsvorbereitungen dokumentieren, dabei aber bewusst bestimmte Momente für sich behalten. Sie zeigen, dass Authentizität nicht bedeutet, alles teilen zu müssen, sondern vielmehr eine bewusste Entscheidung darüber zu treffen, welche Aspekte man öffentlich macht.
Für Influencer Marketing Agenturen und Marken bietet dieser Trend neue Chancen. Die authentische Darstellung von Elternschaft eröffnet Möglichkeiten für realistische und gleichzeitig inspirierende Kampagnen. Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass Konsument:innen sich nach ehrlicher Kommunikation sehnen.
Marken, die diesen Trend erkannt haben, entwickeln zunehmend Produkte und Kampagnen, die die verschiedenen Facetten der Elternschaft berücksichtigen. Von adaptiver Umstandsmode bis hin zu innovativen Stillprodukten – der Markt reagiert auf die differenziertere Darstellung von Schwangerschaft und Elternschaft in den sozialen Medien.
Besonders interessant ist die Entwicklung im Bereich der Hausgeburten und alternativer Geburtsmethoden. Trends Geburt 2025 zeigen eine steigende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen in diesem Bereich. Influencer Marketing Agenturen können hier eine wichtige Brückenfunktion zwischen Marken und ihrer Zielgruppe einnehmen.
Die zunehmende Offenheit im Umgang mit Geburt und Elternschaft auf Social Media hat das Potenzial, nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Der Trend zu mehr Authentizität und die Bereitschaft, auch über schwierige Aspekte zu sprechen, schaffen ein realistischeres und inklusiveres Bild von Elternschaft.
Für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass sich dieser Trend weiter verstärkt. Die Generation, die mit Social Media aufgewachsen ist, wird selbst Eltern und bringt ihre eigenen Vorstellungen von Transparenz und Authentizität in die Diskussion ein. Dies wird nicht nur die Art und Weise beeinflussen, wie wir über Elternschaft sprechen, sondern auch, wie wir sie als Gesellschaft unterstützen und gestalten.
Hausgeburt Erfahrungen, alternative Geburtsmethoden und ein offener Umgang mit den Herausforderungen des Elternseins werden dabei weiterhin zentrale Themen bleiben. Für Influencer Marketing Agenturen und Marken bedeutet dies, sich kontinuierlich mit den sich wandelnden Bedürfnissen und Erwartungen ihrer Zielgruppe auseinanderzusetzen.
Die sozialen Medien haben sich als wichtige Plattform für den Austausch über Elternschaft etabliert. Sie bieten Raum für authentische Geschichten, fachlichen Input und gegenseitige Unterstützung. Diese Entwicklung zeigt: Verletzlichkeit ist keine Schwäche, sondern eine Stärke, die zu einem offeneren und ehrlicheren Umgang mit den verschiedenen Facetten des Elternseins führt.